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Laster 2 - Kampf mit der Selbstverwöhnung

Teil 2/3 zum Thema Laster

Selbstzerstörung verpackt in Selbstverwöhnung - Laster, das kleine Betäubungsgift für den Alltag

Krogerus, Mikael, and Roman Tschäpperler. 50 Erfolgsmodelle; Kleines Handbuch für Strategische Entscheidungen. Zürich: Kein & Aber AG , 2008;

Sammer, Petra. Story-telling; Die Zukunft von PR und Marketing. Heidelberg: dpunkt.verlag GmbH, 2015; Willberg, Hans-Arved. Kleine Laster; Alltagssüchte - wie Sie sie erkennen und bewältigen. Witten: SCM R. Brockhaus im SCM-Verlag GmbH & Co. KG, 2008; zdfinfo. Sexsucht - Wenn die Lust zur Droge wird. 22. 09 2016. www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video2709166/Sexsucht---Wenn-die-Lust-zur-Droge-wird (Zugriff am 2016).


Die Alltagssucht ist eine Leidensflucht. Sie ist das häufigste Problem, wenn wir keine existentiellen Probleme mehr haben. (Ich spreche im folgenden Text vor allem von den Menschen die nicht in Entwicklungsländer Leben.) Wir leben in einer Zeit in der immer mehr Verfeinerung von Genuss und Bequemlichkeit angestrebt wird. Wir sind dabei eigentlich ziemlich am Limit. Wir können z. B. Autofahren, telefonieren, haben fliessendes Wasser, Strom, Einkäufe können im Internet bestellt werden, Putzdienste organisiert werden etc. Also wir haben ein gewisses Mass an Überfluss erreicht. Uns geht es wirtschaftlich sehr gut. Wer jetzt denkt, dass wir uns ja glücklich schätzen können in einem 1-Weltland zu leben ohne Krieg, ohne existenzielle Armut und ohne Diktatur, hat den Mensch an sich noch nicht ganz verstanden. Es reicht nicht einfach dafür nur dankbar zu sein. Wir funktionieren leider nicht so. Dankbar kann nur derjenige sein, der auf dem Weg zu Überfluss bereits Sinn und Zufriedenheit gefunden hat. - Es ist ein wenig knifflig:

Ein erfülltes Leben kommt an seine Grenzen (so wie jedes Leben eine Grenze hat). Dann ist man immer noch erfüllt und glücklich, aber lebenssatt. Das Gegenteil davon ist lebensmüde. Ein Unglücklicher hatte vielleicht auch ein erfülltes Leben, voller Aufgaben, doch er ist nicht daran satt geworden, er ist lebensmüde. Er ist nicht mehr lebenshungrig, er hat genug von dem, was ihn nicht sättigt. Lebensmüde ist man, wenn man dem Leben überdrüssig wird. Der Überfluss unserer Zeit wird zum Überdruss. Wie gesagt, es trifft nicht auf jeden zu. Aber derjenige, hat wahrscheinlich auch kein Laster.


Nun, unser Wohlstand kann in zwei Richtungen fliessen: in gesundes Wachstum oder in die Flucht. Hört sich jetzt sehr abstrakt an. Ich werde es noch anders erklären.


Die Glücksforschung (Dr. Mihaly Gikszentmihalyi) sagt:

Unglückliche sind in sich selbst gefangene. Glücklich ist, wer durch konzentrierte Hinwendung, auf eine lohnende Arbeit, sich selbst vergisst.

Hier wird von Flow gesprochen, einem Gefühl oder Zustand unspektakulärer, sanfter Ekstase. Flow macht uns glücklich! Heute wird im Durchschnitt 4x mehr Zeit vor dem TV verbracht, als in ein Hobby. Doch der TV-Konsum gibt nicht halb so viel Wohlbefinden*, wie ein Hobby!( Dazu mehr später im Text) Das ist das Resultat unseres Bedürfnisses nach Wellness. Also der Bequemste Weg zu sofortigem Genuss. Doch so entsteht kein Flow, nur Überdruss und das wiederum führt zu Unzufriedenheit.


*Einen kurzen Input zu Medienabhängigkeit, z. B. das TV-Glotzen: TV-Konsum wirkt auf das Gehirn wie eine Droge. Wenn man den TV-Schauenden mittels Bildgebenden Verfahren am Gehirn untersucht, dominiert im EEG(Elektroenzephalodiagramm) Alpha- und Delta-Wellen. Delta-Wellen sind typisch für Tiefschlaf, Trance, Hypnose und Alpha-Wellen sind für Entspannung oder nach innen Gerichtete Aufmerksamkeit verantwortlich. Also das Glotzen lenkt von Aussenwelt ab. Wir sind am Gaffen, unser Körper ist passiv, unser Gehirn wie ausgeschalten. Es fühlt sich wie Entspannung an, doch wir fühlen uns danach nicht effektiv besser. Es ist mehr wie eine Betäubung. Studien belegen, dass man sogar bei Dauerkonsum, früher stirbt. Man sollte es also mit Mass geniessen, denn es ist eigentlich eine Flucht vor der Wirklichkeit. Also für unsere Seele ist es das maximale an Fluch mit minimalsten Aufwand.


Flow

Was ist denn das für ein Flow, von dem die Glücksforschung spricht? Flow ist das Resultat von Disziplin. Man muss man seine Aufmerksamkeit dafür investieren. Das befriedigste Gefühl erhält man dabei, wenn man hochkonzentriert eine Tätigkeit verrichtet, die einen sehr fordert, aber nicht überfordert und für die lange geübt werden musste. Das Leben erscheint uns dabei sehr intensiv und ohne Sorgen.


Also es macht uns auf Dauer überhaupt nicht glücklich immer das zu bekommen, was wir uns wünschen. Es macht uns glücklich etwas zu tun, das wir gut können und unsere ganze Aufmerksamkeit fordert. Es ist das was Gott Berufung nennt. Er hat uns gerufen etwas zu tun, einen Beruf. Weil er weiss das wir nur durch tun glücklich werden, nicht durch reinen Konsum. Wir denken, wir wollen im Schlaraffenland sein! Dort ist es schön! Dort gibt es wahren Genuss! Doch was ist wenn man denn kein Hunger und Appetit mehr hat? Dann ist man dem besten Essen überdrüssig. Irgendwann entsteht sogar Ekel. Das ist Stillstand und schwächt geistig und körperlich. Wenn wir nicht gefordert werden, gehen wir ein.










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